Homöopathie lebt wesentlich vom persönlichen Gespräch und seinem individuellen Verlauf. Dieses entfaltet sich auf dem Boden folgender grundlegender Ansichten:

Was ist Krankheit?
In der Homöopathie werden Krankheitssymptome als unvollkommene Selbstheilungsversuche des Körpers verstanden, die ihre Ursache in einem gestörten körperlich-seelischen Gleichgewicht haben. Das Augenmerk einer homöopathischen Behandlung liegt daher nicht primär auf den Symptomen einer Erkrankung, sondern auf der dahinter liegenden Ursache, beziehungsweise der Störung dieses Gleichgewichts. Dementsprechend ist es unerlässlich, den Menschen ganzheitlich in das therapeutische Denken mit einzubeziehen.

Krankheit hat eine tiefere Bedeutung
Krankheiten haben in diesem Kontext also eine tiefere Bedeutung und es geht nicht darum, ihre Symptome einfach zum «Verschwinden» zu bringen. Im Gegenteil: unterdrücken wir diese unvollkommenen Heilungsversuche des Körpers, zwingen wir ihn, die Störung auf einer zentraleren Ebene zum Ausdruck zu bringen. Was zum Beispiel als harmloser, aber vielleicht lästiger Hautausschlag begann, wird jetzt zu einem chronischen Asthma.

Wohin verschwinden Krankheiten oder was bedeutet Heilung?
Infolgedessen ist es also wichtig, genau zu beobachten, was nach einer homöopathischen Mitteleinnahme passiert. Wenn der Hautausschlag homöopathisch gelindert wurde, bedeutet das für den Homöopathen noch nicht, dass eine Heilung stattgefunden hat. Erst wenn sichergestellt ist, dass es dem Patienten als ganzem besser geht, kann man auch von einer Heilung sprechen. Dieser Heilungsprozess benötigt Achtsamkeit sich selbst gegenüber und sorgfältige Beobachtung innerhalb der Folgegespräche, nicht zuletzt auch Geduld.